Gentechnisch veränderte Pflanzen

Ein möglichst hoher landwirtschaftlicher Ertrag hat die Menschen seit jeher erfinderisch gemacht. In der Medizin hat die Gentechnik längst Einzug gehalten. Auch bei zahlreichen industriellen Prozessen wird auf die Veränderung der Gene von Mikroorganismen gesetzt.

Die grüne Gentechnologie begegnet jedoch teils heftigem Widerstand. Wir möchten dieser Skepsis auf den Grund gehen und dir mehr über Anwendung und Nutzen von Gentechnik bei Pflanzen verraten.

Was sind gentechnisch veränderte Pflanzen?

Gentechnisch veränderte Pflanzen

Bei diesen Pflanzen wurde durch die Anwendung der Gentechnik in das Erbgut eingegriffen. Pflanzen, die genetisch veränderte Organismen enthalten, werden umgangssprachlich auch gv-Pflanzen genannt. 

Warum manipulativ in die Gene der Pflanzen eingegriffen wird, lässt sich bislang insbesondere wirtschaftlich begründen. Gentechnisch veränderte Pflanzen sind weniger anfällig für Krankheiten und werden auch seltener von Schädlingen heimgesucht.

Die Resistenz gegenüber Unkrautvernichtungsmitteln hilft den Bauern, effizienter zu wirtschaften und Pestizide und Herbizide einzusparen. Ein weiterer Vorteil sind die vergleichsweise hohen Erträge von gv-Pflanzen.

Wo kommen gentechnisch veränderte Pflanzen zum Einsatz?

Gentechnisch veränderte Pflanzen finden wir vermehrt in der Landwirtschaft. Weltweit werden gv-Pflanzen auf den Äckern angebaut und sind somit als Nahrungsmittel für uns Menschen und als tierisches Futtermittel vorgesehen. Im industriellen Bereich besteht besonders bei der Erzeugung von Ölen oder Baumwolle ein gesteigertes Interesse an Gentechnik.

Interessant: Gentechnik in der Landwirtschaft ist seit Mitte der 1990-er Jahre ein Thema. Der US-Konzern Monsanto hat diese Entwicklung begleitet und mit hohen Investitionssummen gefördert und sich damit die Monopolstellung gesichert.

Weltweit werden vorrangig folgende gentechnisch manipulierte Pflanzen angebaut:

  • Soja
  • Mais
  • Baumwolle

Dies konzentriert sich auf folgende Hauptanbaugebiete:

  • USA
  • Brasilien
  • Paraguay 
  • Argentinien 

In Deutschland ließen sich bis vor wenigen Jahren Felder mit Bt-Mais finden. Das Getreide wurde gentechnisch verändert, um einen Schutz vor Insektenfraß zu bewirken. Heute darf Genmais in Deutschland nicht mehr angebaut werden.

Hinweis: Etwa 94 Prozent des weltweiten Sojaanbaus stützt sich auf gentechnisch veränderte Pflanzen. Auch bei Raps, Mais oder Zuckerrüben liegt die gentechnische Veränderung bei etwa 92 Prozent.

Woran lassen sich gentechnisch veränderte Pflanzen erkennen?

Gentechnik wirst du nicht immer erkennen können. Bei tierischen Produkten, wo genmanipulierte Futtermittel zum Einsatz kamen, besteht keine Kennzeichnungspflicht. Häufig wird Mischfutter importiert, welches nicht ohne gentechnisch veränderte Sojabohnen auskommt. 

Tipp: Auch für Honig gibt es keine Pflicht der Kennzeichnung. Damit werden wir im Unklaren gelassen, ob die Bienen ihren Honig auf Feldern mit gentechnisch veränderten Nutzpflanzen gesammelt haben.

Gibt es gentechnisch veränderte Pflanzen auch für Garten und Balkon?

Bei Zierpflanzen wird Gentechnik ebenfalls seit einigen Jahren angewendet. Es finden sich vermehrt Blütenfarben, die auf natürlichen Wegen nicht hervorgebracht werden können. So staunte man vor einigen Jahren beispielsweise in Finnland nicht schlecht über Petunien mit orangen Blüten. Die Erzeugung dieser natürlich nicht vorkommenden Farbe galt damals als unerlaubt und konnte bis nach Deutschland zurückverfolgt werden.

Gentechnisch veränderte Pflanzen für Garten und Balkon sollen nicht nur farbenfroh erscheinen, sondern werden häufig auch dahin gehend manipuliert, besser mit Trockenheit zurechtzukommen und somit länger in den Geschäften ausharren zu können.

Verglichen mit der Landwirtschaft ist dieser Zweig der Genforschung eher klein und nur wenige Unternehmen sind involviert.

Ab wann gilt eine Pflanze als gentechnisch verändert?

Wurden in das Erbgut der Pflanzen ein oder mehrere Gene, die von einem komplett anderen Organismus stammen, eingeschleust, wird von transgenen Pflanzen gesprochen. Die klassische Gentechnik fußt heute auf der Einbringung zusätzlichen Erbgutes mittels Bakterien-Plasmiden oder der Verwendung einer Genkanone für die Übertragung des Erbmaterials.

Dabei belädt man winzige Wolfram- oder Goldpartikel mit dem betreffenden Erbgut. 

Die Einbringung in die Zellen der Pflanzen erfolgt unter hohem Druck. Dadurch kommt es zur Ablösung der DNA. Diese kann sich in den fremden Zellkern einfügen. Damit der Erfolg bemessen werden kann, lassen sich zusätzliche Marker-Gene übertragen. Häufig wird auf antibiotikaresistente Gene gesetzt.

Hat die Genübertragung funktioniert, wachsen die Pflanzen auch auf einem Substrat, welches Antibiotika enthält und können dadurch gut von Pflanzen unterschieden werden, die nicht erfolgreich genmanipuliert werden konnten.      

Für und wider der Gentechnik bei Pflanzen 

Während Gentechnik in der Medizin weitgehend toleriert wird, bleiben Proteste bei der Genmanipulation von Pflanzen nicht aus. Schließlich werden die veränderten Pflanzen von Menschen und Tieren konsumiert. Doch gehen die Umweltschützer wirklich berechtigt auf die Barrikaden? 

Dabei tauchen einige Argumente gegen genetisch veränderte Pflanzen auf:

  • Die Forschungsarbeit zu Gentechnik steckt noch in den Kinderschuhen und es herrscht Uneinigkeit über mögliche Langzeitfolgen. 
  • Die „Nebenwirkungen“ der Maßnahmen können erst nach Jahrzehnten Auswirkungen zeigen. Hier steht die Veränderung der Ökosysteme im Vordergrund. Beim Menschen könnten sich beispielsweise neue Allergien herausbilden.
  • Die Gentechnik spielt zum Großteil den großen Konzernen in die Taschen. Beim Verbraucher kommt der Vorteil gentechnisch veränderter Pflanzen dagegen nicht wirklich an.
  • Lassen sich die Firmen das durch Genmanipulation erschaffene Saatgut zum Patent anmelden, führen sie Kleinbauern in die Abhängigkeit. Es werden den Bauern Lizenzen verkauft, die in regelmäßigen Abständen erneuert werden müssen. Dies wird notwendig, um die Konkurrenzfähigkeit zu erhalten.

Befürworter der Gentechnik sprechen sich dafür aus, dass die Effizienz der Pflanzenzucht ansteigt und sich dadurch zukünftig eine Lösung für das Welthungerproblem auftun könnte.

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